Vorgeschichte /Idee
Bei grossen zusammenhängenden Anlagen in Messen müssen aus Sicherheitsgründen mehrere Fluchtwege aus der Anlage vorhanden sein. Das NCI “Tor zur N‑Welt” alleine reicht nicht, deshalb haben NCI-Moduler zwei Notausgangsmodule gebaut.
Ideen skizzieren
Diese Module mit drehbarer Brücke haben beim Einsatz ein paar technische Tücken. Und sie sind für den Transport recht gross, sperrig, schwer und – sehr teuer!
Ich habe mal skizziert, wie man dies verbessern, verkleinern und vereinfachen kann. Doch der grosse sperrige Rahmen und die daraus resultierenden sehr langen Auffahrrampen für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer über den Sockel liessen mich schnell von diesem Lösungsansatz abbringen.
Anforderungen
Ich will deshalb für sNs eigene Notausgangsmodule bauen, welche folgende Anforderungen erfüllen:
- voll funktionsfähiger Bahnbetrieb bei Normalbetrieb (normale Geschwindigkeit), auch wenn die Anlagenteile sich längs oder seitlich gegenseitig bewegen
- der Notausgang funktioniert mechanisch immer, auch wenn die Anlagenteile sich gegenseitig längs oder seitlich bewegen
- der kleinste Durchgang entspricht der grössten Normbreite im DACH-Bereich für Rollstühle (1000 mm lichte Weite)
- der Durchgang muss behindertengerecht sein, also nur ein sehr niedriges, kleines und flaches Bodenhindernis möglich
(keine Rampen, dafür flacher Kabelkanal mit Klebeband fixiert, mit Rollstuhl einfach zu überfahren) - ein Kind muss den Notausgang ohne grossen Druck selber öffnen können
- es muss der sNs-Modulnorm entsprechen, kompakt und leicht, sowie mit dem sNs-Transportsystem kompatibel sein
- es darf keine eigene bzw. spezielle Unterkonstruktion haben, das Teil muss auf höhenverstellbaren sNs-Beinen stehen
- es muss besucher- und fotografengerecht gestaltet werden und der sNs-Vorhang muss beidseitig montierbar sein
- die Notausgangs-Beschilderung soll mit einem nachleuchtenden Schild über dem Modulende an einer langen Teleskopstange, welche an einem Modulbein montiert wird (wie Werbekopf) und zusätzlich mit Schildern/Klebern auf der Modulseitenwand sowie auf dem Bodenkabelkanal erfolgen
Notausgang, Gestaltung
Planung /Prototyp
Nach guten Erfahrungen mit den stromführenden Train-Safe Vision-Röhren (TSV) war für mich die technische Lösung klar. Auf einer Seite verbunden mit Längen-Ausgleichsgleisen muss die gewünschte Funktion gewährleistet sein.
Für unser internes Modulertreffen in Steinach im Frühjahr 2015 habe ich einen Prototypen gebaut, um die eigentlichen Funktionen im Bahnbetrieb und Notsituation zu testen.
Wie erwartet reicht es, die kurzen Modulteile an die Enden der Anlageteile zu montieren, die Anlage auszurichten und die Train-Safe Röhren aufzulegen.
Eine Diagonalverstrebung an den Modulbeinen bringt keine zusätzliche Stabilität, da bei sNs die Beine mit den Modul-Stirnwänden stabil verbunden sind.
Für den einfachen Aufbau wurde ein Zwischenstück gebaut, welches das einfache Ausrichten des Modules ermöglicht.
Bei Testfahrten im Atelier wurde der Prototyp intensiv getestet:
Fahrtest 2‑Achser
Fahrtest 4‑Achser
Realisierung
Es wurde ein komplett neues zweiteiliges Modul geplant und gebaut, welches auf den beiden 30 cm kurzen Modulteilen den Gleisabstand von 26.5 mm (sNs) auf 30 mm (Train-Safe) verbreitert. Auf einem Modulteil ist ein fixer Brückenkopf mit fixem TS-Gleisadapter gebaut, auf dem anderen ist der TS-Gleisadapter an ein KATO Ausgleichsgleis montiert.
Mit einer Führung sind die TS-Gleisadapter in der Höhe fixiert. Somit wird im Notfall ein Ausreissen der Konstruktion verhindert.
Prototyp, Gleisbau bewegliche Seite
Technik
Die Anlageteile auf den beiden Seiten des Notausgangsmodules können sich seitlich bis zu 30 mm und in der Länge bis 20 mm verschieben. Die Technik des Modules lässt dies problemlos zu. Praktisch bewegen sich die Teile im Anlagenbetrieb jedoch nur um wenige Millimeter.
Entsprechend wie das Notausgangsmodul eingesetzt wird, müssen die Kabel angeschlossen werden. sNs mit Linksverkehr und NCI mit Rechtsverkehr oder gar als Seitenwechsel, der Trafo muss immer in Fahrtrichtung NACH der Brücke sein, ein sNs Blockmodul in maximaler Zuglänge NACH dem Modul.
Das Teil ist grundsätzlich als Notausgang geplant und gebaut worden. Doch mit dem gestalteten Zwischenteil kann es auch als normales Streckenmodul eingesetzt werden. Mit der tauschbaren Ecke entstehen weitere Einsatzmöglichkeiten als Seitenwechsel.
Eine durchsichtige Röhre als Brücke gibt es beim Vorbild nirgends. Eine Betonröhrenbrücke wie am Gotthard über die Reuss hier über den Alpen-Rhein ist auch leicht daneben. Deshalb bekommen die Train-Safe Röhren eine Brückenkonstruktionsimitation aus Evergreen- oder Messing-Profilen oder, falls ich einen Lieferanten finde, in Karton gelasert.
Transportsystem
Wer das Transportsystem von sNs und mich kennt weiss, dass Module und Zubehör entsprechende Konstruktionen erhalten. Da die Notausgangs-Module nicht gegenseitig zu verschrauben sind (Zugänglichkeit und Stabilität der sehr kurzen Stirnwände) wurde eine andere Lösung gesucht. Ich baute eine Transporteinheit in welche die aktuell zwei und zukünftig vier Modulteile gesichert eingelegt werden.
Für das ganze Zubehör wurde eine Kiste gebaut, in der speziell die Train-Safe Röhren und Brückenimitate sowie das eine Zwischenteil gut gesichert transportiert werden.
Transport der kleinen Module
Die kleinen Module können nicht mit den sNs-üblichen Transportschutzbretter verschraubt werden. Deshalb habe ich eine U‑förmige Transporteinheit gebaut, welche die Kleinmodule aufnimmt. Daneben hat es noch Platz für ein zweites Notausgangsmodul, oder auch ein einzelnes normales 60er Modul was sonst fliegend transportiert werden müsst.
Geschichten
Die Landschaft gleicht schon stark dem Vorbild. Die nahe wohnende Bevölkerung geniesst bei schönem Wetter den Ausflug über den Bahndamm und die alte Brücke wie auch die Grillstunden am Wasser, baden und böötlen. Der FC Alpenrhein hat sein Eröffnungsspiel auf dem wieder hergestellten Platz (Vorbild bei A‑Lustenau)!